Es gibt verschiedene Wege, sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.

Am sichersten ist die Enthaltsamkeit, der absolute Verzicht auf Sexualität. Dieser Weg dürfte wohl für die wenigsten Menschen dauerhaft praktikabel sein.

Das Kondom ist nach wie vor der Goldstandard in der Prävention. Gerade bei wechselnden Sexualpartner*innen oder wenn nicht klar ist, ob der Partner/die Partnerin HIV-infektiös sein könnte, bietet das Kondom bei richtiger Anwendung einen sehr sicheren Schutz.

Schutz durch Therapie (TasP = Treatment as Prevention): HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung der Viren im Körper, HIV kann dann beim Sex nicht übertragen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Medikamente zuverlässig eingenommen werden und die Therapie wirkt. Das wird alle drei Monate ärztlich kontrolliert.

Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP): Hierbei nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, die vor einer Ansteckung schützen. Die Kosten für die PrEP und die notwendigen medizinischen Untersuchungen müssen derzeit noch selbst bezahlt werden. Voraussichtlich ab Sommer 2019 übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

Wichtig ist die richtige Anwendung:

  • Vor dem Start und vier Wochen nach dem Start ist ein negativer HIV-Test nötig, denn bei einer vorliegenden HIV-Infektion reichen die PrEP-Tabletten nicht zur Behandlung aus und es können Resistenzen entstehen.
  • Nierenfunktion und Hepatis-B-Status müssen ebenfalls getestet werden. Bei Nierenproblemen kann die PrEP nicht eingesetzt werden.
  • Die PrEP muss medizinisch begleitet werden (alle drei Monate HIV-Test und regelmäßige Kontrolle der Nierenwerte).
  • Empfohlen werden außerdem regelmäßige Tests auf sexuell übertragbare Infektionen, insbesondere Syphilis, Gonorrhö (Tripper) und Chlamydien.

 Kondomanwendung

  • Bei richtiger Anwendung schützen Kondome sehr sicher vor einer HIV-Infektion.
  • Es gilt: Übung macht den Meister und bringt Sicherheit!
  • Was man bei Kondomen beachten sollte, erfährt man hier: www.youtube.com

Kondome bekommt man in Supermärkten, Drogerien, Apotheken, in Tankstellen, im Internet, in Sexshops und an Automaten.

Für verschiedene Penisgrößen gibt es auch die passenden Kondomgrößen.

Kondome sind meist aus Latex, für Latex-Allergiker gibt es aber auch Kondome aus Polyurethan.

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Dinge, die wichtig sind:

  • CE-Prüfzeichen auf der Verpackung (nur wo CE drauf steht, ist auch Qualität drin!)
  • Haltbarkeitsdatum: Ist dieses Datum abgelaufen, gehört das Kondom in den Mülleimer! (Das Kondom auf dem Bild war z.B. bis Mai 2013 haltbar (2013/05).)
  • Lässt sich die Luft aus der Kondompackung drücken, ist das Kondom beschädigt und es sollte ein neues verwendet werden.
  • Kondome mögen keine Hitze und keine Dauerbelastung – diese machen das Kondom porös und es kann schneller reißen. Kondome deswegen nicht an einem besonders warmen Ort (z.B. Auto-Handschuhfach im Sommer) oder unter ständigem Druck (z.B. Geldbeutel, Handtasche) aufbewahren! Bei Kondomautomaten: keine Kondome aus Automaten, die über einer Heizung hängen!
  • Im Gleitmittel darf kein Fett sein, weil Fette das Kondom kaputt machen, also keine Cremes, Öle oder Vaseline zusammen mit Kondomen benutzen! Stattdessen wasserlösliche oder fettfreie Gleitmittel nehmen! Vorsicht also bei Massageölen!

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  • Kondompackung vorsichtig aufreißen (s. Bild)! Achtung bei langen Fingernägeln und spitzen Gegenständen (keine Zähne, keine Schere benutzen)!
  • Das Kondom darf beim Aufreißen nicht beschädigt werden.
  • Kondom immer erst anwenden, wenn der Penis richtig steif ist!
  • Wenn der Penis nicht beschnitten ist, vor der Anwendung die Vorhaut zurückziehen!

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  • Bevor man das Kondom auf den steifen Penis setzen und abrollen kann, muss man darauf achten, dass man das Kondom richtig herum aufsetzt.
  • Die Bilder zeigen, welche Seite richtig und welche falsch ist.

Es gilt: die „Rolle“ des Kondoms muss außen liegen, weil es sich nur so richtig abrollen lässt. Haben Sie ein Kondom falsch herum aufgesetzt, nehmen Sie ein neues!

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  • Vor dem Aufsetzen aus der Spitze (dem Zipfel) des Kondoms die Luft herausdrücken, indem man sie mit zwei Fingern fest zusammen drückt!
  • Danach das Kondom auf den steifen Penis setzen!

Nur so hat die Samenflüssigkeit später genügend Platz.
Auf dem rechten Bild sieht man, wie es falsch ist. Hier ist noch Luft in der Kondomspitze – das Kondom kann beim Orgasmus des Mannes leichter platzen.

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  • Das Kondom vorsichtig bis ganz nach unten abrollen! Dabei nicht ziehen oder zerren!
  • Ist das Kondom vollständig abgerollt, kann man noch fettfreies Gleitmittel auf das Kondom geben.
  • Vorsicht: Nie zwei Kondome übereinander benutzen! Sie können sich gegenseitig aufreiben und so leicht kaputt gehen.
  • Jedes Kondom nur einmal benutzen!

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  • Den Penis nach dem Geschlechtsverkehr noch vor dem Erschlaffen herausziehen! Das Kondom dabei hinten festhalten, damit es nicht abrutscht und im Körper bleibt!
  • Danach Penis und Hände waschen!
  • Benutzte Kondome kommen immer in den Müll und nicht in die Toilette.

Bilanztest

In festen Partnerschaften tritt oft irgendwann der Wunsch auf, ohne Barriere miteinander zu schlafen. Ein Bilanztest auf HIV und andere sexuell übertragbare Erkrankungen kann die Entscheidung dafür erleichtern. Damit diese Strategie nachhaltig funktioniert, empfiehlt es sich, als Paar zu überlegen, wie es danach weitergeht und ggf. Spielregeln festzulegen. „Getestete Treue“ basiert auf Vertrauen. Ist die Beziehung monogam? Wird sie offen gestaltet? Können eventuelle Risikokontakte thematisiert werden, um den Partner/die Partnerin nicht zu gefährden? Was bedeutet es für die Beziehung, wenn die einmal vereinbarten Spielregeln von einem der Partner nicht eingehalten werden?

Positiver Bilanztest?

Die wenigsten Paare gehen mit der Erwartung, dass einer der Partner HIV-positiv sein könnte, zum Test. Eigentlich möchte man sich absichern, dass alles in Ordnung ist. Doch was, wenn eben nicht? War es das dann mit der Beziehung? Medizinisch besteht dafür kein Grund.

Genauso wenig gibt es einen rationalen Grund, sich auf einen Menschen nicht einzulassen, der beim Kennenlernen sagt, dass er HIV-positiv ist. Oft kommt es aber gerade in diesen Situationen zu Ängsten, Stigmatisierung und Rückzug. Die Diagnose HIV wird als bedrohlich empfunden, widerspricht eigentlich allem, was man sich bei Sexualität, Liebe, Beziehung wünscht. Letztlich macht das Wort HIV heute mehr Angst als das Krankheitsbild.

Absurderweise ist es für viele einfacher, ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem Menschen zu haben, von dem sie nichts wissen, als mit jemandem geschützt zu schlafen, von dem sie wissen, dass er/sie HIV-positiv ist.